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  Cäsar Kapitel 1-5 15.12.2024 08:02 (UTC)
   
 


Kapitel1:
(1) Gallien in seiner Gesamtheit ist in drei Teile geteilt, von denen den 
einen die Belgier bewohnen, den anderen die Aquitanier und den dritten jene, die 
welche in ihrer eigenen Sprache Kelten, in unserer Gallier heißen.

(2) Diese alle sind nach Sprache, Einrichtungen und Gesetzen untereinander 
verschieden. Die Gallier trennt von den Aquitaniern der Fluß Garonna, von 
den Belgiern die Marne und die Seine.

(3) Von diesen allen die tapfersten sind die Belgier, deswegen weil sie von 
der Lebensweise und Bildung der römischen Provinz entfernt sind, keineswegs 
bei ihnen Kaufleute häufig ein- und ausgehen und das, was zur 
Verweichlichung der Gemüter dient, einführen, und weil sie am nächsten 
benachbart den Germanen sind, die jenseits des Rheines wohnen, mit denen 
sie ununterbrochen Krieg führen.

(4) Aus diesem Grunde übertreffen auch die Helvetier die übrigen Gallier 
an Tapferkeit, weil sie sich in fast täglichen Kämpfen mit den Germanen 
messen, indem sie entweder von ihren eigenen Grenzen sie abwehren oder 
selbst in deren Lande Krieg führen.

(5) Von ihnen ein Teil, den, wie gesagt, die Gallier innehaben, beginnt an 
der Rhone; er wird begrenzt von der Garonne, dem Ozean und von dem Lande 
der Belgier; er berührt auch von der Seite der Sequaner, und Helvetier aus 
den Rhein; er liegt nach Norden zu.

(6) Das Gebiet der Belgier beginnt an den aüßersten Grenzen Galliens; es 
erstreckt sich bis zum unteren Teile des Rheines; es schaut nach Nordosten.

(7) Aquitanien erstreckt sich von der Garonne bis zum Pyrenäengebirge und 
demjenigen Teil des Ozeans, der bei Spanien ist; es schaut nach Nordwesten. 



Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longissime absunt, minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea quae ad effeminandos animos pertinent important, proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt. Qua de causa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere cotidianis proeliis cum Germanis contendunt, cum aut suis finibus eos prohibent aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Eorum una, pars, quam Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano, continetur Garumna flumine, Oceano, finibus Belgarum, attingit etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum, vergit ad septentriones. Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur, pertinent ad inferiorem partem fluminis Rheni, spectant in septentrionem et orientem solem. Aquitania a Garumna flumine ad Pyrenaeos montes et eam partem Oceani quae est ad Hispaniam pertinet; spectat inter occasum solis et septentriones. 




Kapitel 2:
(1) Bei den Helvetiern war bei weitem am angesehensten und reichsten Orgetorix. Dieser, unter dem Konsulat des Marcus Messala und Marcus Piso von Verlangen nach der Königsherrschaft veranlaßt, stiftete eine 

Verschwörung des Adels an und überredete die Bürgerschaft, ihr Land mit allen Vorräten zu verlassen:

(2) es sei sehr leicht, da sie an Tapferkeit alle überträfen, sich der Herrschaft über ganz Gallien zu bemächtigen.

(3) Dazu überredete er sie um so leichter, weil die Helvetier auf allen Seiten durch die Natur des Landes eingeengt sind: auf der einen Seite durch den sehr breiten und sehr tiefen Rhein, der die Helvetiermark von den
Germanen trennt, auf der anderen Seite durch das so hohe Juragebirge, das zwischen den Sequanern und Helvetiern liegt: auf der dritten durch den Genfer See und die Rhone, die unsere Provinz von den Helvetiern trennt. (4) Dadurch kam es, daß sie sowohl weit weniger Streifzüge unternehmen als auch weniger leicht ihre Grenznachbarn angreifen konnten; in dieser Hinsicht waren die kriegslustigen Leute sehr bekümmert.

(5) Im Verhältnis zur Bevölkerungsmenge, ihrem Kriegsruhme und ihrer Tapferkeit glaubten sie ein zu kleines Land zu haben, das sich 240 Meilen in die Länge und 180 Meilen in die Breite erstreckte. 


Apud Helvetios longe nobilissimus fuit et ditissimus Orgetorix. Is M. Messala, [et P.] M. Pisone consulibus regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit et civitati persuasit ut de finibus suis cum omnibus copiis exirent: perfacile esse, cum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit; altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. His rebus fiebat ut et minus late vagarentur et minus facile finitimis bellum inferre possent; qua ex parte homines bellandi cupidi magno dolore adficiebantur. Pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se fines habere arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum CCXL, in latitudinem CLXXX patebant. 



Kapitel3:
(1) Hierdurch veranlaßt und durch das Ansehen des Orgetorix bewogen, beschlossen sie, das, was ihrer Meinung zum Auszug gehörte, vorzubereiten, eine möglichst große Zahl Zugtiere und Karren aufzukaufen, möglichst große Saaten zu machen, damit unterwegs der Getreidevorrat lange, und mit den nächsten Stämmen Frieden und Freundschaft zu schließen. Zur Erledigung dieser Dinge genüge ihnen, glaubten sie, ein Zeitraum von zwei Jahren;

(2) auf das dritte Jahr setzen sie durch ein Gesetz den Aufbruch fest.

(3) Zur Ausführung dieser Maßnahmen wird Orgetorix gewählt.

(4) Dieser nahm die Gesandtschaft zu den Stämmen auf sich.

(5) Dabei überredet er den Casticus, des Catamantaloedes Sohn einen Sequaner, dessen Vater bei den Sequanern viele Jahre die Königsherrschaft innegehabt hatte und vom Senate des römischen Volkes "Freund" genannt worden war, sich in seinem Stamme des Thrones zu bemächtigen, den sein Vater vorher innegehabt hatte. Und ebenso überredet er den Häduer Dumnorix, den Bruder des Diviacus, der zu dieser Zeit die erste Stelle in seinem Stamme einnahm und beim Volke am meisten beliebt war, das gleiche zu versuchen, und gibt ihm seine Tochter zur Frau.

(6) Es sei sehr leicht auszuführen, macht er jenen klar, die Unternehmungen durchzuführen, deswegen weil er selbst in seinem Stamme die Macht übernehmen werde; es sei nicht zweifelhaft, daß von ganz Gallien die Helvetier die größte Macht besäßen;

(7) er versichert, er werde mit seinen Mitteln und seiner Heeresmacht ihnen zu Königsherrschaft verhelfen.

(8) Durch diese Rede verleitet, leisten sie untereinander den Treueid und geben sich der Hoffnung hin, daß sie nach Besitzergreifung der Königsherrschaft sich mit Hilfe der drei mächtigsten und stärksten Stämme ganz Gallien unterwerfen können. 


His rebus adducti et auctoritate Orgetorigis permoti constituerunt ea quae ad proficiscendum pertinerent comparare, iumentorum et carrorum quam maximum numerum coemere, sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret, cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. Ad eas res conficiendas biennium sibi satis esse duxerunt; in tertium annum profectionem lege confirmant. Ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. Is sibi legationem ad civitates suscipit. In eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis filio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et a senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerit; itemque Dumnorigi Haeduo, fratri Diviciaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat ac maxime plebi acceptus erat, ut idem conaretur persuadet eique filiam suam in matrimonium dat. Perfacile factu esse illis probat conata perficere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium quin totius Galliae plurimum Helvetii possent; se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum confirmat. Hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant. 




Kapitel4:
(1) Dieser Plan wurde von den Helvetiern durch eine Anzeige gemeldet. Ihren Sitten gemäß zwangen sie Orgetorix, seine Sache gefesselt zu führen; daß dem Verurteilten die Strafe folgte, daß er verbrannt wurde, war erforderlich.

(2) An dem für die Verhandlung festgesetzten Tage ließ Orgetorix an der Gerichtsstätte seine gesamte Familie - an die 10000 Mann - von überall her sich einfinden, und alle seine Klienten sowie Schuldner, deren er eine große Mengehatte, führte er ebendort zusammen; durch diese befreite er sich davon, daß er sich verantwortete.

(3) Als der Stamm, deswegen erbittert, mit den Waffen sein Recht geltend zu machen versuchte und die Behörden eine Menge Menschen vom Lande zusammenbrachten, starb Orgetorix,

(4) und es liegt der Verdacht nicht fern, wie die Helvetier glauben, daß er selbst sich den Tod gegeben hat. 


Ea res est Helvetiis per indicium enuntiata. Moribus suis Orgetoricem ex vinculis causam dicere coegerunt; damnatum poenam sequi oportebat, ut igni cremaretur. Die constituta causae dictionis Orgetorix ad iudicium omnem suam familiam, ad hominum milia decem, undique coegit, et omnes clientes obaeratosque suos, quorum magnum numerum habebat, eodem conduxit; per eos ne causam diceret se eripuit. Cum civitas ob eam rem incitata armis ius suum exequi conaretur multitudinemque hominum ex agris magistratus cogerent, Orgetorix mortuus est; neque abest suspicio, ut Helvetii arbitrantur, quin ipse sibi mortem consciverit. 




Kapitel5:
(1) Nach dessen Tode versuchen die Helvetier nichtsdestoweniger, das, was sie beschlossen hatten, auszuführen, daß sie nämlich aus ihrem Lande ausziehen.

(2) Sobald sie nun glaubten, sie seien dazu gerüstet, stecken sie alle ihre Städte, an Zahl etwa zwölf, ihre etwa 400 Dörfer und die übrigen Einzelgehöfte in Brand,

(3) verbrennen alles Getreide,

(4) außer dem, das sie mitzunehmen gedachten, damit sie, wenn die Aussicht auf eine Rückkehr in die Heimat genommen sei, bereiter zum Ertragen aller Gefahren seien, und befehlen, daß nur für drei Monate gemahlenes Getreide ein jeder für sich von daheim mitnehme.

(5) Sie überreden die Rauricer, Tulinger und Latobriger, ihre Grenznachbarn, denselben Plan benutzend nach Einäscherung ihrer Städte und Dörfer zusammen mit ihnen zu ziehen, und die Bojer, die jenseits des Rheines gewohnt hatten, in die Norische Mark hinübergezogen waren und Noreja belagert hatten, machen sie als bei sich aufgenommene sich zu Bundesgenossen. 


Post eius mortem nihilo minus Helvetii id quod constituerant facere conantur, ut e finibus suis exeant. Ubi iam se ad eam rem paratos esse arbitrati sunt, oppida sua omnia, numero ad duodecim, vicos ad quadringentos, reliqua privata aedificia incendunt; frumentum omne, praeter quod secum portaturi erant, comburunt, ut domum reditionis spe sublata paratiores ad omnia pericula subeunda essent; trium mensum molita cibaria sibi quemque domo efferre iubent. Persuadent Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis, uti eodem usi consilio oppidis suis vicisque exustis una cum iis proficiscantur, Boiosque, qui trans Rhenum incoluerant et in agrum Noricum transierant Noreiamque oppugnabant, receptos ad se socios sibi adsciscunt. 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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