Lektion 50
Hört, ihr Brüder in Christus: In unserem Jahrhundert muss dieser Gott da der Sarazenen von vielen Menschen verehrt werden, die früher an unseren Gott, den einen und wahren Gott, geglaubt haben. Denn die Sarazenen haben nicht nur die Stämme und Völker Afrikas, sondern auch Spaniens besiegt. Also, Brüder, müssen wir klagen! Zugleich muss gefragt werden, warum unser Gott dies zuließ. Es ist – meiner Meinung nach – unsere Schuld, unsere große Schuld. Wir Christen nämlich haben allzu sehr gesündigt – weil wir die Worte unseres Gottes nicht mehr fürchten. Aus diesem Grund geht unser Gott, der große Richter, indem er die Sarazenen benutzt, gegen uns vor; aus diesem Grund hat er mit vollem Recht erlaubt, dass die Sarazenen auch in diesen Ländern herrschen, in welchen der katholische Glauben entstanden ist. Die Feinde des Kreuzes verwüsteten mit dem Schwert unser Land, das uns und unseren Vätern lieb ist – ein Land freilich, welches die Heimat war für die, die uns in unserem Glauben unterrichteten. Nun besitzen die Sarazenen auch diesen Staat, in dem unser Augustinus geboren wurde! Aber ich – weil ich fürchte, dass unser Glaube in Afrika ausgelöscht wird – werde dies nicht zulassen; und ich warne, dass auch ihr dies zulasst. Folgt mir! Lasst uns die nach Afrika vorrückenden Sarazenen angreifen. Und ich lege dies euch dar, ja sogar verspreche ich dies: Nachdem die Sarazenen aus dem Gebiet Europas und Afrikas vertrieben worden sind, werdet ihr nicht nur sichere Beute machen, sondern auch das ewige Leben erreichen. Also zögert nicht, den Sarazenen Widerstand zu leisten; gebt ihnen nicht nach! Verbindet eure Kräfte und erfreut unglückliche Menschen, die unter der Herrschaft der Sarazenen leben müssen.
Lektion 49
Dabeschloss Lucius, dass er beim Tempel der Isis warten muss.Während ersich dort aufhielt, betrat er den Tempel mit großemVergnügen um dasBild der Göttin zu bewundern. Aber nach zehn Tagen ermahntedie Göttinihn, in seine Heimat zurück zukehren. Aber bevor er wegging,betrat erwiederum den Tempel; als er meinte, dass die Göttin anwesendwar,sprach er vor deren Abbild so: „Du, heilige und dauerhafteHelferin desmenschlichen Stammes, du gibst süße Liebe der Muttervielen tausendMenschen. Dich aber verehren die Götter, dir gehorchen dieBewohner derUnterwelt, du bewegst die Welt, du regierst Erde und Hölle,dir dienendie Tiere. Durch deine Macht wird alles gesund, in deine Händewurdedas ganze Menschenleben gelegt; unter deiner Führung stehenwird, lebenund sterben wir. Dir schenken wir Dank. Aber ich befürchte,dass ichWorte benutze, die deiner Macht nicht würdig sind. Deshalbwerde ichnun schweigen. Aber die Erinnerung an deine Gottheit werde ich immer imHerzen bewahren, denn ich werde nie Geheimnisse verraten.Beschützemich in Zukunft, wie du mich schon vorher beschützthast.“ Nachdem erdie Worte gesprochen hatte, dankte er auch dem Wächter desTempels;dann hat er den Tempel verlassen. Am nächsten Tag hat er einSchiffgemietet, um nach Italien zu reisen.
Lektion 47
Minucius: Sei gegrüßt, Passua.
Passua: Sei auch du gegrüßt, Minucius. Wo gehst duhin?
Minucius:Zum Marktplatz, damit ich ein neulich verfasstes Büchleinkaufe. Ich habe nämlich gehört, dass Tertullian, der in unserer Stadt geboren war,sein lateinisch geschriebenes Werk fertig gestellt hat, wodurch er den Glauben der Christen gegen die Meinungen der alten Religionschützt.Bis zu diesem Tag hatte ich keine Zeit dieses Buch u lesen. Hast du dieses Buch schon gelesen?
Passua: Ich habe es nicht gelesen, weilauch mir die Zeit zum lesen fehlt. Aber warum hältst du dasBuch fürlesenswert? Warum so viel Interesse? Bist du etwa einer von diesenChristen?
Minucius: Gewiss bin ich ein Christ und ich will durchdas Lesen des Buches von Tertullian genauer kennen lernen, wie derchristliche Glaube durch Argumente befestigt werden kann.
Passua:Bis jetzt habe ich wenig über diese neue Religion erfahren;ich binnämlich nicht in den christlichen Glauben eingeweiht. Sag mirbitte:Warum glaubst du an den Gott der Christen, dessen Sohn von den Menschengetötet worden ist? Warum ziehst du den christlichen Glaubenunsereralten Religion vor? Mir ist bekannt, dass die Christen wederAltärenoch Bilder haben, um die Götter zu verehren. Sie glauben nuran einenGott; einige sagen sogar, dass diese sich ernähren, indem sieKinderverzehren.
Minucius: Ich sage, dass das, was du als letztes gesagthast, völlig falsch ist. Für die Christen ist auchdas Töten von Tiereneine gottlose Sache. Tatsächlich haben sie keine Götterbilder. Warumsollten sie nämlich Götterbilder verehren, wenn sieglauben, dass derMensch selbst Abbild Gottes ist? Ich behaupte, dass unser Gott, derauch die Sünder liebt, nicht durch die Götterbilder,sondern durchseine Werke erkannt wird.
T Text 46
Ich bitte euch Volksväter. Es soll für Titus, Sohn des heiligen Vespasian, von dem Senat und dem Volk ein Triumphbogen gebaut werden. Wer von euch denkt, dass jemals ein Mensch ein größerer Feldherr war? Wenn Titus unser Heer nicht angeführt hätte, hätten wir die Juden nicht besiegen können. Und wie war der Krieg-der Krieg gegen den feindlichsten Stamm der Römer! Aber weshalb hassen uns diese so? Dies werde ich euch möglichst kurz sagen.Der Grund ist ihre Religion. Keiner von euch wird glauben wie diese beschaffen ist. Diese Religion erscheint sogar mir erstaunlich: doch glaubt nicht, dass ich mir diese Wörter selber ausgedacht habe! Alles ist bei den Juden gewöhnlich, was bei uns heilig ist. Alles ist diesen Menschen erlaubt, was uns verboten ist. Sie essen anders, trinken anders, leben anders, sie halten sich von anderen Menschen fern, sie wollen völlig verborgen sein. Es ist aber, wie bei ihren Vorfahren: Die Juden glauben nur an einen Gott, diesen nennen sie den Schöpfer von Erde und Himmel; unter anderem steht es fest, dass dieser Gott keine Form hat. Was kann ich noch viel sagen? Wenn ihr doch richtig über diese Religion urteilen würdet. Ich selbst bin überzeugt: Titus, das Licht unseres Imperiums, tat Gutes, indem er diese Volk besiegte. Deshalb werden wir Titus mit großer Ehre verehren. Denn der Sonh Vespasians ist des großen, schönen Bogen würdig.
Lektion 45:
M:hast du gelesen das alle Germanen große Körper haben?wenn sich die Sache so verhält, frage ich, warum du so klein bist.
C: indem du derartige Worte sagst überzeugst du nicht das du dumm und unwissend bist. obwohl so viele Jahre vergangen sind,glaubst du,das ich ein alter Germane bin, wenn du fortfährst, die dinge, die von Tacitus bekannt gemacht wurden mit mir zu vergleichen werde ich dir zeigen, auf welche weise wir, die kleinen Menschen ...
M: Hör' auf zu schreien ! Inzwischen habe ich erkannt warumi hr nicht mit Worten sonder mit euren Kräften wettstreiten wollt. Tacitus hat geschrieben, dass die Körper der Germanen nur zum Krieg taugen...
C: SCHWEIG!!!
M :...und das ihr grausame Augen habt. Tatsächlich-zufällig schaust du mich mit solchen Augen an, als ob wir Feinde wären. Ihr Germanen seid immer bereit zum ...
C: Was? Zum Arbeiten? Du bist dabei Wahres zu sagen. Komm' mit mir in die Bibliothek, denn meiner Meinung nach - müssen wir verschiedene Bücher, die über Taten und Sitten der Germanen abgefasst sind, lesen, besonders weil ich nicht glauben kann, dass, das Leben der Germanen nur aus Kämpfen bestanden hat.Auch Tacitus hat gesagt das die Germanen den Abstand noch geschätzt haben und...
M:...und dass ihre Kinder in jedem Haus nackt und schmutzig lebten. C: Da solche Worte von dir geäußert wurden sehe ich nun nur folgendes ein: Du bist hart und ungerecht und voller Neid! Geh' lieber fort, Mauricius, andernfalls wird ein gewisser sehr kleiner Germane seinen Anstand aufgeben und voller Hass seinem germanischem Feind größte Schmerzen zufügen!
Lektion 44:
„Obwohl uns in diesem Jahr von einigen Klöstern öfter Schreiben geschickt wurden, haben wir in den meisten von diesen ungebildete Äußerungen erkannt. - Du sagst „ungebildete Äußerungen“? Ich schreibe den ganzen Tag (sehr) sorgfältig. Ich verbrauche meine Zeit mit Schreiben. Nur beim Schreiben lebe ich gut. Niemand ist im Schreiben so erfahren wie ich. Wer ist also ungebildet? „Außerdem wissen wir gut, dass Fehler in Worten gefährlich sind; viel gefährlicher sind aber Fehler im Sinn!“ - Glaubst du etwa, dass ich nur Schreiben kann? Zweifelst du etwa, dass ich auch den Sinn der Heiligen Worte begreife? Ich danke dir. Allerdings weiß ich, dass Fehler der Könige noch Gefährlicher sind. „Darum ermahnen wir euch: Nicht nur die Interesse an der Literatur soll euch am Herzen liegen, sondern auch begierig sein zu lernen, sodass ihr leichter und richtig(er) das Geheimnis der göttlichen Schriften (Bibel) erkennt!“ - Erkennen? Früher habt ihr an meinem Verstand gezweifelt – und jetzt behauptest du, dass ich Geeignet bin zum Erkennen!? Überhaupt nicht! Nur ein Mensch wäre dieser Sache unwürdig. „Jetzt wird zu dieser Arbeit ein passender Mann ausgewählt!
(Rest fehlt!)
Lektion 43:
-Hast du die neueste Nachricht erhalten? Einen höchst vortrefflichen Sieg über die Germanen hat - als Feldherr (oder Kaiser) - unser Herr und Gott Domitian errungen. - Mmh. Ich habe gehört, er wird beim Volk "Germanicus" genannt. -So ist es, beim Herkules! Unter diesem Namen werden die Taten des Kaisers gelobt. Denn die Germanen gehorchen seiner Macht. Ich hoffe, dass er bald mit seinen Soldaten nach Rom kommen werde. Dann wird es einen Triumphzug geben, bei dem der hochberühmte Kaiser uns seine Beute zeigen wird; Gefangene wird er in die Sklaverei führen. -Möge es (so) geschehen, wie du sagst. Ich zweifle nicht, dass die römischen Soldaten in der Schlacht tapfer gegen die Germanen gekämpft haben; doch ist ungewiss, ob sie wirklich gesiegt haben. -Warum? Weißt du denn etwa nicht, was auf Veranlassung des Kaisers beim (am) Rhein geschehen ist? Überall sind Lager aufgestellt worden. Domitian hat befohlen, dass viele Befestigungen errichtet werden sollen. Die Barbaren hat er besiegt. Diese werden es nicht (mehr) wagen, das römische Reich anzugreifen. Um alle Dinge kümmert sich der Kaiser. -Doch warum werden Türme und Lager gebaut? Warum werden die Grenzen des Reiches mit Befestigungen geschirmt? Diese zeigen den Germanen gewiss, dass sie nicht unterworfen worden sind. Ich wenigstens erinnere mich, dass Arminius dem Varus und seinen Legionen im Teutoburger Wald eine Falle gestellt und das römische Heer in einem blutigen Gemetzel ausgelöscht hat. Der Übermut des Kaisers Domitian beansprucht die Bezeichnung "Germanicus". Ein dritter Mann kommt hinzu. -Nach meiner Meinung berührt es das Wohl des Reiches in keinster Weise, ob die Germanen nun besiegt sind oder nicht. Die Soldaten sollten besser dafür sorgen, dass die Grenzen des Reiches gut verteidigt werden! Das war der Wille des Kaisers Augustus nach jenem schwarzen Tag, an dem Varus die schwere Niederlage erlitten hat.
Lektion 42:
Ich heiße Veleda und mit ist es gegeben, die Zukunft zu sehen. Immer wenn ich über Zukünftiges gefragt werde, hoffe ich allerdings, dass ich günstige Dinge sehen werde; denn widrige Dinge vorauszusehen gefällt mir nicht. Daher ist jene mir von der Natur gegebene Fähigkeit häufig betrüblich. Ich werde ein Beispiel liefern: Ein Soldat, der im Begriff war, in den Kampf zu ziehen, fragt mich über den Ausgang der Schlacht. Wenn dieser hört: “Du wirst aus dem Leben scheiden!", geht er entweder traurig oder zornentbrannt fort. Wenn ich aber sage: “Ich sehe, dass du unversehrt zurückkehren wirst!", so verspricht er mir, er werde mir später eine Belohnung geben und wirft sich am nächsten Tag fröhlichen und tapferen Gemütes den Feinden entgegen. Als die Germanen vor kurzem gegen die Römer kämpften, kamen sie zu mir, um mich zu befragen. Von da an ist mein Ansehen sehr gewachsen: Ich habe nämlich vorhergesehen, dass die Germanen ihre Sache gut machen (gut kämpfen) würden, und sagte, dass sie - was damals unglaublich war - die römischen Legionen besiegen würden. Tatsächlich ereignete sich das, was ich gesagt hatte. Seit jener Zeit glauben viele Germanen, dass sich sogar eine Göttin sei. Doch ist - wie ich oben gezeigt habe - mein Leben auch hart: Weder wohne ich mit Nachbarn noch mit Freunden; allein in einem Turm lebe ich. Außerdem: Damit die kultische Verehrung sich steigere, dürfen die Menschen weder in meinen Keller gehen noch mich direkt ansprechen. Daher wählen diejenigen, die um Hilfe bitten, einen von meinen Nachbarn aus und schicken ihn zu mir, damit er Antworten und Ratschläge der Götter von mir erhalte. Doch bin ich guten Mutes: Jetzt schätzen die Germanen mich hoch … und sehe klar, dass mich bald auch die Römer verehren werden.
Lektion 41:
Mutter: Wenn du doch in Rom bleiben würdest! Ich habe gehört, dass sich die Lebensgewohnheit der Germanen viel von unseren Sitten unterscheidet.
Lucius: Aber ich werde unter Römern leben, weil viele ehemalige Soldaten dorthin geführt werden! Außerdem sind die Germanen, die am Fluss Donau wohnen, um ein wenig menschlicher als die Übrigen, denn sie kommen oft zu ihren/den Händlern.
Mutter: Aber sag' mir: Wer, der Italien verlassen hat, sucht Germanien, eine sehr strenge Region auf, wenn es nicht seine Heimat wäre? Nicht nur im Winter ist das Wetter dort (so) wild! Wenn doch dein Vater leben würde, sodass er mir helfen könnte! Aber es gehört sich für mich zu schweigen, weil ich eine Frau bin.
Lucius: Alles, was dir in den Sinn kommt, sagst du! Aber du sollst auch meine Worte hören! Ich zögere nicht, dass ich in dieser Region ein gute Leben führen kann - ich würde/werde beinahe sagen, dass dort gute Sitten mehr gelten als anderswo gute Gesetze.
Mutter: Mögen die Götter dir alles Gute geben! - Aber hör (mir zu): Ich habe von einem gewissen Händler gehort, dass die Germanen den Sol und den Vulkan und die Luna als Götter haben und aber von künftigen unsterblichen Göttern nichts wissen.
Lucius: Wen du doch nicht mit diesem Händler (da) zusammengekommen wärest! Ich allerdings habe in einem Buch gelesen, dass die Germanen Merkur am meisten verehren...
Mutter: ...und ich habe inzwischen gehört, dass die Germanen dort für einen Gott Menschen (auf)opfern! - Mein Sohn: Wo genau diese Ausländer leben, dort willst du, ein wahrer römischer Mann, eine gute Frau finden?!
Lucius: Die Frauen sind bei den Germanen in höchster Ehre: Sie glauben dass irgendetwas heiliges in ihnen ist und dass sie ihre Beschlüsse/Pläne nicht verleugnen. - Aber lass uns nichts mehr zornentbrannt sagen! Ich werde sicherlich ein freies und gutes Leben in Germanien führen!
Alle Texte sind selbst erschlossen und nicht zum abschreiben gedacht!!!